Sehen wie es denkt! Jana Wieduwilt für „salutem“ im Gespräch mit Ergotherapeutin Doreen Handte

Mit einer Art Haarreifen auf dem Kopf sitze ich da und versuche durch Gedankenkraft den runden Pacman auf dem Bildschirm zu bewegen. Nein, ich bin nicht in einer Esoterik-Stunde sondern teste Neurofeedback. Die Behandlungsmethode ermöglicht es, seine eigene Anspannung,
Konzentration oder seinen Stress direkt am Bildschirm zu sehen. In Echtzeit. Von Jana Wieduwilt Ich soll locker sitzen, sagt Ergotherapeutin Doreen Handte. Sie erklärt die Aufgabe. Vor mir ist ein Bildschirm. Mein Gehirn ist durch die Elektroden direkt mit den Bildern darauf verbunden. Mittels Konzentration soll ich nun dafür sorgen, dass sich der gelbe Pacman-Ball durch das Labyrinth bewegt. Mehr nicht, denke ich? Na, dann mal los: Schließlich kann ich mich selbstverständlich auf Anhieb konzentrieren, das mach ich ja den ganzen Tag. Ich sitze also da – und es passiert erst mal gar nichts. Wie ich es gewohnt bin, beobachte ich nebenbei meine Umgebung. Ich bin also nicht ganz bei mir und dem Pacman. Das merken die Elektroden, die meine Gehirnströme messen, sofort – und auf dem Bildschirm ist Funkstille. Konzentration bewegt lso noch einmal: Konzentration. Siehe da, es gelingt. Der Pacman ist eine Stufe weiter gerutscht. Und noch eine. Schließlich läuft er durch die Reihen. Aber wehe, ich lasse mich ablenken. Dann bleibt das sture Ding stehen. Jetzt habe ich verstanden: So fühlt sich Konzentration an, so nehme ich mein Abgelenktsein wahr. Das ist Neurofeedback. Es macht Patienten bewusst, wann sie sich konzentrieren, anspannen oder auch entspannen und erlaubt ihnen, den gewünschten Zustand kontrolliert herbeizuführen. Typische Anwendungsfälle der Messung der elektronischen Hirnaktivität sind beispielsweise das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, Schlafstörungen, Stress und zur Regeneration nach Schlaganfall. Belohnung am Bildschirm In der Lausitz bietet Ergotherapie Doreen Tank diese Methode an. „Wir wollen unseren Patienten helfen, sich die eigene Gehirnaktivität anzusehen und gezielte Übungen durchführen. Dazu hilft uns die Methode Neurofeedback“, erklärt die Fachfrau, in deren Praxis in Senftenberg als einer der wenigen in der Region, diese Methode angeboten wird. Die Patienten können sehen, was ihr Gehirn macht und über die Belohnung am Bildschirm, beispielsweise durch den packenden Pacman, das erwünschte Verhalten erlernen. Der Lerneffekt beruht also darauf, eine visuelle Verknüpfung mit den eigenen Hirnaktivitäten zu haben.
Heilung durch Lernen Die Anwendungen sind vielfältig: Kindern beispielsweise, die sich in der Schule schlecht konzentrieren können, weil sie an
AHDS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) leiden, hilft Neurofeedback, gezielt Konzentration zu erlernen. Die Ergotherapeutin sieht dabei auf einem zweiten Monitor, welche Gehirnbereiche arbeiten und an welcher Stelle noch Lernbedarf besteht. Entsprechend wählt sie die Übungen aus. Für den Patienten hat das einen positiven Effekt. „Durch die spielerische Herangehensweise erlebt der Patient schnell Erfolge und wird so motiviert, weiter zu arbeiten und das erwünschte Verhalten zu trainieren“, erläutert Doreen Handte. Sie hat ebenfalls gute Erfahrungen damit gemacht, das Neurofeedback bei Patienten mit Schlafstörungen anzuwenden. „Wir lernen mittels Neurofeedback gezielt Entspannungszustände herbeizuführen und so die Phase vor dem Einschlafen bewusst zu steuern“, erklärt sie. Jana Wieduwilt
– veröffentlicht im Gesundheitsmagazin „salutem“

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